Über mich – René Schmidt

Der Traum eines kleinen Jungen

Anstatt nachmittags Hausaufgaben zu machen und für die Schule zu lernen, hat sich René mit seinen 11 Jahren heimlich durch das Fenster aus seinem Kinderzimmer geschlichen. Er hat sich auf Zehenspitzen sein 24 Zoll Kinderfahrrad aus der alten Scheune geholt und ist damit bis zum Abendessen im Wald hinterm Haus verschwunden. Das blieb nicht lange unbemerkt, denn nicht nur die dreckigen Knie oder gelegentliche Schrammen am Ellbogen, sondern ganz besonders die funkelnden Kinderaugen kamen den Eltern am Essenstisch verdächtig vor. Das konnte nicht von den Hausaufgaben kommen. Sie merkten bald, dass sie Renés Drang nach draußen wenig entgegensetzen konnten. Und noch viel mehr merkten sie, dass der Junge für das Radfahren brennt. Also wurde ein Deal für das erste echte Mountainbike gefunden. René träumte von einem Centurion NoPogo mit hydraulischen HS33 Felgenbremsen. Die Gegenleistung: René half seinem Vater beim Aufforsten des Waldes und pflanzte jede Ferien fleißig junge Buchen. Der Vater freute sich auf das heranwachsende Brennholz für ein warmes Haus im Winter. René malte sich hingegen aus, welche Lines er später mal mit seinem NoPogo um die Bäume fahren und manch eine gepflanzte Buche zu einem Drop oder Anlieger werden würde. Die Bäume waren gepflanzt und voller Stolz, dem Kind einen Herzenswunsch zu erfüllen, übergaben die Eltern René sein erstes Mountainbike: Ein Kona mit V-Breaks.

Downhilltraining mit dem Baumarktfahrrad

Die Enttäuschung war zugegebenermaßen groß. Und noch viel größer nach der ersten Fahrt im Wald. Nichts an dem Rad funktionierte so richtig. Die Schaltung wechselte eifrig die Gänge, nur nicht, wenn sie sollte. Die Reifen waren mit dem semislick Profil wohl mehr für Trekkingtouren ausgelegt als wurzlige Trails mit ordentlich Gefälle. Die Bremsen zeigten selbst im Trockenem kaum eine Wirkung. Und die Federgabel… nun ja, man kann es sich denken. Aber trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – fand René Gefallen an „seinem“ Kona. Sein Ehrgeiz war geweckt, trotzdem die schwierigen Lines und technischen Abfahrten wie die großen Jungs mit ihren richtigen Mountainbikes zu fahren. Er übte und übte. Und wurde besser und besser. Mit der Zeit fing er auch immer mehr an, an seinem Bike zu schrauben. Aus Reifen wechseln wurde Schaltung einstellen, Lager servicen bis hin zum Zerlegen der Federgabel. Natürlich alles ohne Anleitung und Youtube, denn dieses Internet war damals noch nicht erfunden. Der Drang, jedes Bauteil eines Fahrrads bis ins Detail zu kennen und vor allem zu verbessern, trieb René an. Das Kinderzimmer glich immer mehr einem Schrauberkeller. Der Teppichboden bekam jede Woche neue Öl- und Schmierflecken, anstatt Schulbüchern türmte sich Werkzeug auf den Regalen. Der Vater drohte René an, das Zimmer bis unter die Decke zu fließen. Sie einigten sich auf eine kleine Ecke in der Scheune, zwischen Heuballen und Brennholz, in der er seine erste, kleine Werkstatt einrichten durfte.

Renés Können bleibt nicht unbemerkt

Die local Bikeszene wurde bald auf den blonden Jungen aufmerksam, den niemand kannte, aber der unheimlich schnell auf den Trails mit ziemlichen Low Budget Material unterwegs war. Er wurde in den Verein aufgenommen, durfte das erste Mal „richtige“ Downhillbikes fahren und seine erste Teilnahme an einem Downhillrennen lies nicht lange auf sich warten. Die Trainer erkannten – der Junge hat Potenzial! Sie ermutigten ihn und die Erfolge bestätigten es: Von 2002 bis 2013 gehörte René zu den besten deutschen Downhillfahrern. Er war nicht nur unheimlich fleißig im Training, sondern zerlegte gewissenhaft vor jedem Rennen sein Bike bis auf die letzte Schraube und stand so immer mit top Material am Start. Schon bald kümmerte er sich nicht nur mehr um sein eigenes Bike, sondern auch um die der Fahrer, denn nicht nur Renés Fahrkönnen, sondern auch sein Schrauberwissen und Sorgfalt sprachen sich rum.

Aufbruch in die weite Welt aka Bayerischer Wald

Kaum hatte René die Schule und Ausbildung beendet, wollte er in die Welt. Zwar hat es fürs Erste nur für den bayerischen Wald gereicht. Allerdings haben die „Woiderer“ in Renés Ohren definitiv eine Fremdsprache gesprochen. Im Bikepark Geiskopf hat er den Bikeshop geleitet, die Leihbikes geschraubt und auf die Biker angepasst. Am Ende der Saison hat er sogar am Stammtisch im Dialekt mitreden können. Nun war es aber wirklich an der Zeit das Festland zu verlassen. Er flog über La Palma (Mallorcas Hauptstadt) nach La Palma (kanarische Insel) – kann man schon mal verwechseln, oder? Dort schraubte er Leihbikes und guidete deutsche Mountainbiker über die Lavafelder und durch die Nadelwälder. Und vermittelte ganz nebenbei noch Fahrtechnik, ohne es selbst richtig zu merken. Seine Teilnehmer fuhren nicht nur mit tollen Urlaubserinnerungen nach Hause, sondern auch mit verbesserten Bike Skills. Erstmals kam ihm die Idee, Fahrtechniktraining gezielt anzubieten. Die Mountainbike Schule war damit geboren.

Der Beginn des Suspension Service

Zurück in Deutschland wählte René Lörrach an der Grenze zur Schweiz und Frankreich als seine neue Homebase. Viele Jahre arbeitete er dort in einer großen Werkstatt und konzentrierte sich zunehmend auf das Setup der Federelemente für Kunden. Parallel baute er seine Mountainbikeschule auf, um sein Wissen in Sachen Fahrtechnik an Anfänger wie fortgeschrittene Biker zu vermitteln. Er sammelte immer mehr Erfahrung in den Anforderungen der Biker an ihr Fahrwerk und konnte die Federelemente immer passgenauer einstellen und tunen. Nach einem kurzen Umweg über einen Shop für Costum Titanbikes im fünfstelligen Euro Bereich in Basel, realisierte René endlich seinen Traum, der sich die letzten Monate immer mehr manifestiert hat: Die erste eigene Werkstatt für Mountainbikes und Federelemente. In der Garage seiner Mietswohnung richtete er sich ein und das Geschäft florierte ebenso wie die Mountainbikeschule, in der er mittlerweile sogar Guides beschäftigte. Und da René eh nie ruhig sitzen kann, fuhr er natürlich auch weiterhin auf Downhillrennen. Der Erfolg seiner eigenen Werkstatt kam „leider“ sehr schnell. René konzentrierte sich immer mehr auf den Suspension Service anstatt seiner Rennkarriere und verlagerte damit seinen Standort 2016 wieder auf das elterliche Grundstück in Thüringen.

Zurück in die alte Scheune

Mit den Jahren und dem stetig steigenden Auftragszahlen wurde der Platz immer enger. Das Wohnzimmer wurde immer mehr zum Büro, die Lagerhaltung mit Dichtungen und Ölen weitete sich bis ins Schlafzimmer aus. Rund 25 Jahre nachdem sich René als Jugendlicher eine Schrauberecke in der Scheune der Eltern einrichten durfte, entsteht seit Ende 2021 an gleicher Stelle die neue, über 100 m² große Werkstatt mit hochmodernen Messgeräten, feinsten Ölen und bestem Know How. Aus der One Man Show in der Garage ist eine etablierte Firma geworden, die sich über die Jahre mit gleichbleibend hoher Qualität, fundiertem Fachwissen und bestem Service einen Namen gemacht hat.

Referenzen

Fahrtechniktrainer bei den XCO Weltmeisterschaften 2013 Südafrika, 2014 Norwegen, 2015 Andorra, 2016 Tschechien, 2017 Australien, 2019 Canada

Olympische Spiele RIO 2016 – Fahrtechniktrainer der Deutschen XCO Auswahl

11/2016 Eröffnung der eigenen Mountainbike Werkstatt in Thüringen

seit 09/2013 Fahrtechniktrainer der Deutschen Nationalmannschaft XCO

seit 04/2013 Fahrtechniktrainer XCO Junioren Nationalkader des BDR

12/2012 Gründung der eigenen Firma “Mountainbikeschule René Schmidt”

2013 Mechaniker bei der Custom Titan Bikes Edelschmiede „Hilite Bikes“ in Basel

2008-2012 Fahrtechniktrainer, Mechaniker und Verkäufer bei “follow me” in Lörrach

2007-2008 Touren Guide “Bikestation La Palma” Kanarische Inseln

2007 Mechaniker und Fahrtechniktrainer im “Bikepark Bischofsmais”

Erfolge

5. Platz Deutsche Meisterschaft Bad Wildbad ELITE 2013
5. Platz German IXS Cup Bad Wildbad ELITE 2012

7. Platz Deutsche Meisterschaft ELITE 2011

5. Platz Deutsche Meisterschaft ELITE 2010

Nominierung Europameisterschaft Norwegen 2010

Nominierung Weltmeisterschaft USA 2010

8. Platz Deutsche Meisterschaft ELITE 2009

9. Platz Quali Europacup Finale Bischofsmais 2009

1. Platz Superhill Rederberch 2008

3. Platz Quali European IXS Cup Ilmenau ELITE 2008

6. Platz Finale European IXS Cup Ilmenau ELITE 2008

8. Platz Quali Wiriehorn IXS Swiss Cup ELITE 2008

6. Platz Quali 4x Rennen Riva del Garda/Italien 2006

6. Platz Finale Ilmenau IXS-Cup ELITE 2006

3. Platz Quali Steinach IXS-Cup ELITE 2006

3. Platz Thüringer Meisterschaft ELITE 2006

8. Platz Solling Bundesliga ELITE 2005

Dritt bester Deutscher WorldCup Schladming 2004

12. Platz Deutsche Meisterschaft ELITE 2004

1. Platz Dual-Slalom Rudolstadt 2004

4. Platz Thüringer Meisterschaft Lizenz ELITE 2003

Thüringer Meister Lizenz Junioren 2002

5. Platz Deutsche Meisterschaft Lizenz Junioren 2002

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