Mountainbike Setup Tipps für dein Fahrwerk​

Werden wir nun mal etwas Licht ins Dunkle bringen. Zugegeben, die Verstell-Möglichkeiten an einem modernen Mountainbike sind eine Riesenherausforderung. Im Weltcup wird für jede Strecke ein Telemetry System eingesetzt, um das perfekte Setup zu finden. Auch wir bieten diesen Service an. Aber darum soll es hier nicht gehen.Sondern darum, dir möglichst eine gute Balance mit auf den Weg zu geben. Der beste Federgabel- und Dämpfer Service bringt nix, wenn die Einstellungen nicht passen.

Es gibt sehr viele Kleinigkeiten, auf die es ankommt. Die möchte ich gerne mit euch teilen, auch wenn es sehr viele sind.

Worum geht es also? Bei all dem soll es darum gehen, einen möglichst guten Kompromiss zu finden, um eine gute Balance in dein Bike zu bekommen. Bitte sei dir bewusst, für jede Situation wirst du nicht perfekt abstimmen können. Aber fangen wir nun mal von vorne an.

Der Weg zu dem richtigen Setup für dein Mountainbike

Die Reihenfolge ist entscheidend um sich nicht in all den Verstellmöglichkeiten zu verlieren.

Schritt 1: Fahrwerkhärte (SAG) anpassen

Schritt 2: Zugstufe (Rebound)

Schritt 3: Druckstufe

Schritt 4: Progression über Volumenspacer (Token) anpassen

Fahrwerkhärte (SAG) anpassen

Der korrekte SAG (also der genutzte Federweg bzw. Hub wenn du auf dem Bike sitzt) ist mit Abstand die wichtigste Einstellung. Sie entscheidet über die korrekte Balance zwischen Federgabel und Hinterbau. Hole dir für die Messung jemanden zur Hilfe.

Fangen wir mit dem Hinterbau an

Es kommt darauf an wie du dein Bike benutzt und in welcher Situation du eine gute Balance erwartest.

Typ 1  Der Touren Fahrer. Fährst du die meiste Zeit im Sitzen und brauchst keine maximale Performance für die Abfahrt? Dann lass dein Sattel in der ausgefahrenen Position oben. Rüste dich so aus wie du normalerweise fährst (Rucksack gefüllt mit Wasser, etc.)

Typ 2 Der Abfahrtsorientierte/Sportliche Fahrer. Bring deinen Sattel in die abgesenkte Position. Rüste dich so aus, wie du auf dem Trail unterwegs bist.

Die Messung

Bringe dein Fahrrad auf einer geraden Fläche nah an eine Wand, wo du dich mit dem Ellbogen leicht abstützen kannst. Öffne, falls vorhanden, den Lockout an Gabel und Dämpfer. Beide Hände an den Lenker und leicht nach vorne gelehnt hinsetzen. Während der Messung keine Bremse ziehen und keine Bewegungen mehr machen.

  • Sattel in Position bringen entsprechend Typ 1 oder Typ 2.
  • Federe ein paarmal kurz ein und verbleibe dann ganz ruhig sitzend in der Position.
  • Deine helfende Person schiebt nun den SAG Ring am Dämpfer bis zum Abstreifer.
    Hast du einen Coil Dämpfer? Dann messe exakt von Dämpferauge zu Dämpferauge.
  • Nun ziehst du die Vorderradbremse und dein Helfer zieht, vor dem Fahrrad stehend, den Lenker zu sich, um dich etwas aus dem SAG Bereich zu ziehen. Vorsichtig absteigen. So ist die Messung sehr genau und es wird verhindert das du doch nochmal ein paar Millimeter einfederst beim Absteigen.
    Das ist nötig bei Luftdämpfer ohne eine SAG Anzeige auf dem Body. Hast du einen Rock Shox Dämpfer, kannst du den SAG einfach ablesen.

SAG berechnen

Gehen wir davon aus, du weißt wieviel Hub dein Dämpfer maximal hat. Die Formel lautet wie folgt:

SAG in % = gemessener SAG in Millimeter x 100 / max. Hub vom Dämpfer

Beispiel Rechnung:

Gemessener Hub 20mm. Mein Dämpfer hat eine Einbaulänge von 250mm und einen Hub von 75mm.

20×100/75=26,6% SAG

Auswertung

Der SAG ist individuell zu betrachten. Der eine mag es straffer, der andere softer. Probiert es einfach auf eurer Hausrunde mal aus.

Richtwerte:

XC & Marathon Bikes = 25%

Enduro & Trail Bikes = 25-30%

Downhill Bikes = 25-32%

In meinem Fall ist der Wert mit knapp 27% SAG für das Downhill Bike ganz ok. Ich mag es aber eher softer und würde nun etwas Luft ablassen um bei 30% SAG zu landen.

Federrate deiner Federgabel einstellen

Hier ist es einfacher. Die meisten Federgabeln haben auf der Rückseite eine kleine Tabelle. Du kannst dich getrost danach richten – es ist ein sehr guter Anhaltspunkt. Gehörst du zu Typ 2, so richte dich für den Anfang am besten danach und pumpe den entsprechenden Luftdruck auf. Gehörst du zu Typ 1, dann fahre etwa 5-7% weniger psi als angegeben.

Zugstufe

Kümmern wir uns nun um die Dämpfung, und zwar um die Zugstufe (engl. Rebound). Diese ist abhängig von der Federrate. Ein schwerer Fahrer der entsprechend eine höhere Federrate benötigt, benötigt in die andere Richtung mehr Dämpfung als ein leichter Fahrer. Ich gebe euch nun gerne etwas Wissen mit für eine bessere Einstellung. Die Hersteller geben alle samt eine zu langsame Zugstufe mit auf den Weg. Was passiert wenn die Zugstufe zu langsam ist? Dein Fahrwerk verhärtet da es sich nicht schnell genug erholen kann wenn es einfedert. Umso weiter ein Fahrwerk einfedert, umso härter wird es (die Federrate steigt mit dem verbrauchten Federweg). Daher müssen wir dafür sorgen, dass das Federelement recht zügig den Federweg wieder freigibt. Grundsatz: So schnell wie möglich – so langsam wie nötig. Zweiter Grundsatz: Umso schneller du fährst, umso schneller sollte auch dein Fahrwerk ausfedern. Genaue Klicks mitzuteilen, macht an dieser Stelle keinen Sinn da jede Kartusche anders ist.

Aber hier ein Beispiel: Ist bei deiner Fox Grip Kartusche für dein Körpergewicht, die Zugstufe mit 7 Klicks angegeben, würde ich es dir auf ca. 13-14 Klicks einstellen, also deutlich schneller. Warum? Ich habe bereits viele Fahrer mit dem Telemetry System ausgestattet und Erfahrungen gesammelt. Bei den Rock Shox Kartuschen verhält es sich gleich.

Hier an dieser Stelle kommt ein kleiner Einwurf meinerseits. Wir tunen Fahrwerke mit MST – lest selbst, was das bringt. Ihr werde überrascht sein was man aus einem Standardfahrwerk rausholen kann.  

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